Vor einigen Wochen wurde ich sehr überraschend auf meinem Google+-Account angeschrieben, ob ich Lust und Zeit hätte ein paar Tage an der schönen italienischen Adriaküste zu verbringen. Michela aus dem Marketing vom MiMa Club Hotel hatte gelesen, daß ich bereits auf eine andere Blogtour nach Italien Ende Mai eingeladen war und bot an, einfach die Woche davor zu kommen, auch andere Blogger seien eingeladen. So verlockend das auch klang, mein Terminkalender lies es leider nicht zu, denn irgendwann muss ich auch Geld zum Leben verdienen. Also haben wir das Ganze spontan nach vorne gezogen. Seit Sonntag bin ich nun mit dem eigenen Auto auf individueller Recherche-Reise in der wunderschönen Emilia-Romagna und freue mich sehr hier zu sein.
Trotz meiner relativ späten Ankunft am Sonntag nach 21:00 Uhr, wurde ich sehr herzlich von Michela und Piero, einem der Direktoren des familiengeführten Hotels, begrüßt und zum Abendessen in einer Pizzeria außerhalb eingeladen, denn die Hotelküche hatte bereits Feierabend. Italienische Gastfreundschaft von seiner besten Seite.
Hundemüde fiel ich danach in mein großes Bett und freute mich auf die kommenden Tage im Land von Vino, Pizza und Pasta.
Nachdem Bella Italia mich bereits mit Dauerregen auf der Strada del Sole empfing und die grauen Wolken auch am Montag nicht verschwinden wollten, sorgte die liebe Michela dafür, daß es mir als Reiseblogger nicht langweilig wird und chauffierte mich kurzerhand gleich nach dem Frühstück Richtung Ravenna, der ehemaligen Hauptstadt des weströmischen Reiches. Dieses Land hat eine lange und mehr als interessante Geschichte, also muss man nicht immer nur faul am Strand rumliegen, sondern sollte sich auch jede Menge Kultur gönnen.
Ideal geeignet in der norditalienischen Region Romagna ist dafür die Romagna Visit Card mit vielen Tipps für Sehenswürdigkeiten und freiem Eintritt beim Vorzeigen der Karte. Leider sind viele wunderschöne Kirchen davon ausgeschlossen, da die katholische Kirche lieber selbst die Eintrittsgelder kassiert. Einmaliger Preis für die Karte ist nur 12,— Euro, die Aktivierung erfolgt per SMS, wobei die Antwort bei ausländischen Mobilfunkanbietern auf sich warten lässt. Es funktioniert aber trotzdem. Jetzt konnte es losgehen und zwar gleich mit Klasse in Classe mit einem von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Gebäude…
Kirche Sant’Apollinare in Classe, ein byzantinischer Bau aus dem 6. Jahrhundert.
Viele Touristen kommen hier her, um das gut erhaltene Bauwerk zu besichtigen. Die Mosaiken an den Wänden und Decken sind dabei mindestens genauso bewundernswert wie die kunstvollen Verzierungen und Malereien. Bei dem Bogen auf dem Bild nebenan war verblüffender weise nicht wirklich zu erkennen ob es nur aufgemalt oder echt war.
Der unten abgebildete Kaiser Augustus war einer der größten Regenten der Hafenstadt Ravenna, die früher noch direkt am Meer lag, jedoch im Laufe der Jahrhunderte dank Versandung immer weiter ins Hinterland rückte. Damals wurden die Überreste des Cesare Augusto hier auch aufbewahrt.
Seine Gebeine wurden dann später zum Schutz vor Plünderungen in diese Kirche gebracht, die Sant’Apollinare Nuovo, ebenfalls ein Stück UNESCO-Welterbe.
In dieser Szene huldigen die Drei Heiligen Könige dem neugeborenen Jesuskind.
Aus gutem Grund legt man hier in Ravenna sehr viel wert auf diese herrlichen Wandmosaike, denn sie zählen zurecht zu den schönsten und prachtvollsten in ganz Italien.
Mein liebenswerter Tourguide Michele vom MiMa Clubhotel ist selbst Bloggerin und wußte daher ganz genau was ein anderer Blogger sehen will. Wir hatten viel Spaß unterwegs.
Das Teatro Alighieri, benannt nach dem großen Dichter Dante Alighieri,
welcher 1321 kurz nach Vollendung seiner Göttlichen Komödie hier in Ravenna verstarb.
Zu seinen Ehren wurde ein kleines, aber nicht minder imposantes Grabmal errichtet.
Direkt daneben das Dante Museum,
mit seinen symmetrischen Bögen und gepflegten Innenhöfen…
Ein Stück weiter in der Kirche San Francesco sollte mich dann eine ganz besondere Überraschung erwarten. Nein, es war nicht dieser dezent an Han Solo aus Star Wars (in Karbonit) erinnernde Mönch, sondern etwas anderes für eine Kirche sehr ungewöhnliches…
Auf dem nächsten Bild unten sieht man das seltsame Treppenkonstrukt vor und unter dem Altar, sowie ein Loch im Mauerwerk – daneben eine Vorrichtung mit Münzeinwurf. Sobald man einen Euro einwirft geht das Licht an und siehe da, es taucht ein weiteres, tiefes Gewölbe auf.
Die Kirche ist im Laufe der Jahrhunderte abgesackt und darüber hatte man wieder gebaut. Mittlerweile liegt der alte Bereich 3,5 Meter unter dem Grundwasserspiegel…
…was zur Folge hat, daß sich über dem alten Mosaikfußboden ein Bassin gebildet hat…
…in welchen die Touristen nicht nur Ihre Glücksmünzen werfen – es leben auch Fische darin!
Ein echter Touristenmagnet im Herzen von Ravenna, man sollte das einfach gesehen haben.
Das Baptisterium der Kathedrale von Ravenna ist das älteste erhaltene Bauwerk in Ravenna.
In dieser Taufkirche findet man über dem großen, steinernen Taufbecken ein herrliches Deckenmosaik mit einer biblischen Taufszene, in welcher Johannes der Täufer Jesus im Fluss Jordan tauft.
Im Haus der Steinteppiche (Domus dei Tappeti di Pietra) kann man viele weitere Mosaiken aus vergangener Zeit bewundern, so wie das „Reigen der tanzenden Jahreszeiten-Genien“.
Ein absolutes Highlight: Die Kirche von San Vitale in Ravenna, ebenfalls UNESCO-Welterbe.
Hier fehlen mir die Worte, man muss diese Basilica Minor einfach mit eigenen Augen sehen.
Soviel Pracht habe ich bisher nur in wenigen Bauten auf dieser Welt erlebt, es ist faszinierend wozu der Glaube die Menschen anspornt und das im 6. Jahrhundert nach Christus.
Wie schon im Petersdom in Rom oder im Dom zu Köln musste ich auch hier leider wieder feststellen, daß der Tourismus stark überhand nimmt und ein Gläubiger sich hier etwas Fehl am Platz fühlt. Eine einsame Wärterin war ständig dabei die Besucher zur Ruhe zu ermahnen und lief mit dem Finger auf dem Mund laut “Sssssccchhhhttt!” zischend durch die Kirche – kein beneidenswerter Job, aber einer muss es wohl tun…
Hinter der Kirche San Vitale das Mausoleum der Galla Placidia, wieder UNESCO-Welterbe.
Bekannt ist dieses Bauwerk für die erstaunlich gut erhaltenen, ältesten Mosaiken in Ravenna.
Das Tageslicht gelangt im Übrigen nur durch dünne Marmor-Scheiben in den Innenraum.
Nach diesem langen und beeindruckenden Marsch durch die historische Innenstadt von Ravenna war es bereits früher Nachmittag und es wurde höchste Zeit für das Mittagessen. La Dolce Vita war angesagt, in einem Restaurant etwas außerhalb namens “La Nuova Madia”. Es ist immer ein Zeichen von Qualität und gutem Preisleistungsverhältnis, wenn vor allem Einheimische in einem solchen Lokal essen gehen und so war es auch hier der Fall.
Serviert wurden nur regionale Köstlichkeiten aus der gesamten Emilia-Romagna…
…wie etwa Rotwein aus Cesena…
…Antipasti in Form von Mortadella, verschiedenen Salami, Squacquerone, Rucola, Parmaschinken und ofenfrischer, noch warmer Piadina…
…sowie mit Käse gefüllte Cappelletti und Tagliatelle Al Ragu Bolognese nur eine Stunde mit dem Auto entfernt von Bologna – fantastisch!
Grazie Mille, Michela!
Für den Rest des verregneten Tages nahm ich mir dann eine Auszeit im Hotelzimmer. Es sollten schließlich noch drei weitere Tage folgen und ich war für heute erst mal auf das angenehmste bedient. Alles weitere werde ich dann in Kürze berichten, jetzt wird erst einmal der nächste Tag geplant. Ciao Ragazzi!
Disclaimer: Die komplette Reise nach Italien, der Aufenthalt im Hotel Majestic in Milano Marittima, dieser Ausflug nach Ravenna, die Verpflegung, sowie sämtliche Eintrittsgelder wurden freundlicherweise vom MiMa Club Hotel bezahlt. Lediglich die Anreise erfolgte mit dem eigenen KFZ. Meine Meinung ist dennoch wie immer offen und ehrlich, wenn etwas nicht passen würde, würde ich es schreiben.
Servus & Ahoi, hier schreibt der Kreuzfahrtblogger und Reiseblogger Daniel Dorfer, Mitglied in der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten. Früher als Crewmitglied an Bord der AIDA-Flotte auf Kreuzfahrt, inzwischen mit Familie und Hund auf Reisen um anderen Reisenden in meinem Reiseblog die Welt zu zeigen und Tipps zu geben. Hier gibt's mehr über mich...
Hallo Daniel
Folgt noch ein weiterer Beitrag zu Deinem Ausflug nach Milano Marittima? Werde im September eine Woche ins Hotel Majestic gehen.
Grüsse
Hallo Jones,
keine Panik, da ist was in Vorbereitung – Du darfst Dich auf jeden Fall freuen! ;-)
Grüße
Daniel
Super schöner Reiseblog gibt einem einen guten Eindruck von der Region danke!