„Schlafen Sie beruhigt, kleine Rose. Ich habe Ihnen ein gutes Schiff gebaut!“ (Zitat aus dem Film TITANIC 1997)
Für jeden der zur See fährt ist es mittlerweile Vorschrift ein seemännisches Sicherheitstraining zu absolvieren. Dort wird von Profis gelehrt, wie man sich bei Notfällen an Bord eines Hochseeschiffes korrekt verhält. Wie man etwa Feuer, den größten Feind an Bord bekämpft, wie genau das mit den Rettungsbooten und Rettungsinseln funktioniert oder wie man sich bei “Mann über Bord” verhält. Letzteres heißt inzwischen übrigens offiziell “Person über Bord” – ein Überbleibsel der Emanzipationsbewegung…
Als angehender Clubschiff-DJ musste auch ich eine Woche in Rostock die Schulbank drücken. Theoretisch und praktisch wurde ich mit den Grundlagen moderner Sicherheitssysteme und den Vorschriften zur See vertraut gemacht. Mit von der Partie waren jede Menge nette Jungs und Mädels, von der Fotografin über den Koch bis hin zur Tänzerin für das Show-Ensemble an Bord der Kreuzfahrtschiffe. Und das nicht nur für die Schiffe AIDA-Flotte, auch für die MS Bremen oder die MS Europa wurde dort das Personal geschult. Letztere brachen damals im Winter 2009 zu einer fünfmonatigen Kreuzfahrt durch die Südsee auf – beneidenswert! Aber arbeitstechnisch ist das wohl nicht so der Bringer auf den sogenannten Mumienkutschen.
Über die ganze Woche wurden wir ganz schön gefordert. Wir durften Feuer löschen, auch in voller Atemschutz-Montur in einer verrauchten Flashover-Kammer und mit nur teilweise dichten Neopren-Rettungsanzügen in das schmutzige Hafenbecken springen. (Gott sei Dank war mein Kurs bei schönem Wetter im August.) Uns wurde gezeigt, wie man eine umgekippte Rettungsinsel umdreht und ein Rettungsboot steuert. Erste-Hilfe-Kenntnisse wurden aufgefrischt und der Umgang mit schwierigen und panischen Passagieren gelehrt.
Sicherheitstraining für Servicepersonal in der Kreuzschifffahrt nach STCW 95
Natürlich gibt es auf jedem Schiff noch eine spezielle Elitetruppe in Form des Schiffsarztes, Krankenschwestern und Feuerwehrmännern, die diese Aufgaben im Notfall professionell erledigen. Hier ein paar Eindrücke aus dem AFZ Rostock:
Wie fühlt es sich wohl an mit einem Rettungsboot das sinkende Schiff zu verlassen?
Harter Aufprall im Rostocker Hafenbecken.
Wie steuert man ein Rettungsboot?
Der korrekte Umgang mit Signalfackeln und Leuchtraketen.
Erste Hilfe und Wiederbelebung mit Ausbilder Willi.
Brandbekämpfung mit modernen Löschgeräten.
Ja, es macht Spaß mit dem Impulslöschgerät IFEX eine Ladung Wasser mit 400 km/h abzuschießen – solange es nicht der Ernstfall ist! ;-)
Auch der Umgang mit dem Feuerlöscher will geübt sein.
Feuerwehr light in voller Montur…
…auch der künftige AIDA-DJ musste da durch – das schlaucht ganz schön!
Aber so liebe Kolleginnen…
…versüßen einem die Ausbildung.
Gut geschminkt, selbst unter der Atemschutzmaske.
Auf den Schiffen der AIDA-Flotte ist Sicherheit oberstes Gebot. Selbst während der Touren auf hoher See werden immer wieder planmäßige und auch unplanmäßige Rettungsübungen abgehalten und Notfall-Szenarien durchgespielt – egal wann man ins Bett gekommen ist. Als Crewmitglied ist man außerdem einer von vier Wachen zugeteilt, die sich täglich abwechseln. Selbst wenn das Schiff im Hafen vor Anker liegt ist eine Notbesatzung an Bord die weiß was im Notfall zu tun ist. Was sonst noch getan wird findet Ihr im Detail auf den Seiten von AIDA-Cruises: https://www.aida.de/kreuzfahrt/schiffe/sicherheit-an-bord.24511.html
Auch andere deutsche Reedereien, wie etwa TUI Cruises oder Hapag-Lloyd Kreuzfahrten sind sich der großen Verantwortung bewusst und drillen ihr Personal mehr als international üblich. Ein Unglück wie wie die Havarie der Costa Concordia kann jederzeit passieren, sei Dir aber sicher, daßss Dir auf fast allen Kreuzfahrtschiffen weltweit in der Regel auch von gut geschultem Personal geholfen wird.
Natürlich kann auch jeder Kreuzfahrt-Passagier sein Quentchen zur Sicherheit an Bord beitragen, indem er nur in den erlaubten Bereichen an Deck raucht und schön brav die Sicherheitsübung mitmacht. Es ist nämlich immer gut zu wissen wo man hin muss, wenn die Schiffsirene schiffsweit sieben kurze Töne, gefolgt von einem langen Ton, abgibt…
Servus & Ahoi, hier schreibt der Kreuzfahrtblogger und Reiseblogger Daniel Dorfer, Mitglied in der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten. Früher als Crewmitglied an Bord der AIDA-Flotte auf Kreuzfahrt, inzwischen mit Familie und Hund auf Reisen um anderen Reisenden in meinem Reiseblog die Welt zu zeigen und Tipps zu geben. Hier gibt's mehr über mich...