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„Der Argwohn ist unter den Gedanken, was die Fledermäuse unter den Vögeln sind: sie flattern stets im Dämmerlicht.“ (Sir Francis Bacon)
- Anfahrt zur Zotz Cave nahe Calakmul
- Die Fledermaus in Mexiko
- Die Fledermaus Höhle – oder das große Loch im Boden
- Das Fledermaus-Schauspiel beginnt
- Mittendrin statt nur dabei
- Grillen im Urwald von Mexiko
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Weitere Blogbeiträge aus Mexiko
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- Calakmul – faszinierende Maya-Hochburg im Urwald von Mexiko
- Mexiko: Fledermaus-Wahnsinn im Batman-Style
- Mexiko: Weißer Sand, blaues Meer & tanzende Maya
„Der Argwohn ist unter den Gedanken, was die Fledermäuse unter den Vögeln sind: sie flattern stets im Dämmerlicht.“ (Sir Francis Bacon)
Anfahrt zur Zotz Cave nahe Calakmul
Ort des Geschehens: Ein riesiges Loch im Boden. Genauer gesagt eine Doline, eine Sinkhöhle, 20 Meter tief, steil abfallend, mitten im mexikanischen Dschungel, im Land der Maya. Wir sind an Kilometer 106 der Hauptstraße 186, hier befindet sich die unbefestigte Einfahrt zum kleinen Parkplatz der sogenannten Zotz Cave (Cueva de Murcielago).
Die Fledermaus in Mexiko
Hauptdarsteller: Die Fledermaus. Besser gesagt Fledermäuse. Sehr viele Fledermäuse. Millionen ihrer Art.
Als mein Kumpel Dirk von www.cenote-diving.com und ich am nur schwer zu findenden Zugang zu diesem damals noch absoluten Geheimtipp parken sind wir die Einzigen. Lediglich ein einsames Fledermaus-Warnschild an der Schnellstraße weißt auf Batmans Freunde hin, kein Wegweiser zeigt die Einfahrt, niemand verlangt Eintritt – ungewöhnlich für Mexiko, aber gut für die Natur. Ein kleiner, gut markierter Weg führt nach wenigen Metern durch das grüne Dickicht, nur einige hundert Meter von der Straße entfernt. Der Lärm der vorbeifahrenden Trucks wird immer leiser, bis wir schließlich nach etwa fünf Minuten Fußweg am Ort des Geschehens eintreffen. Dafür hört man immer lauter das Zirpen und Pfeifen der Urwaldbewohner.
Die Fledermaus Höhle – oder das große Loch im Boden
Wir sind da. Steil geht es hinunter, gute zwanzig Meter. Ein beeindruckender Anblick diese Zotz Cave. Aber Vorsicht: Kein Geländer, keine Absperrung und keine Warnschilder schützen vor einem tiefen Fall. Watch your step! Spätestens jetzt weiß ich, dass Deutschland weit, weit entfernt ist.
Noch dauert es etwas bis die Dämmerung hereinbricht und so suchen wir uns einen guten Platz mit bester Aussicht auf das bald startende Schauspiel. Mit im Gepäck sind neben unseren Kameras auch Taschenlampen, denn der Rückweg wird im Dunkeln stattfinden. Auf den Bäumen rund um das große Loch im Boden finden sich nun auch einige aufgeregt kreischende Greifvögel ein. Sie werden sich später noch am fliegenden Festmahl bedienen, ein Betthupferl. Ehrfürchtig leise warten und lauschen wir.
Aus der unscheinbaren Höhle am Boden dringt ein leises Quieken, welches nur erahnen lässt was sich im Inneren tut. Vereinzelt flattert die ein oder andere neugierige Fledermaus bereits aus dem Dunkel und erkundet die Umgebung. Grau-braune Flügel gleiten die steilen, zum Teil von Pflanzen überwucherten Wände entlang, nicht etwa schwarz, wie ich es erwartet hätte. Sie bilden jedoch nur die Vorhut zum nun gleich startenden Spektakel.
Das Fledermaus-Schauspiel beginnt
Mittlerweile gesellen sich noch drei junge Mexikaner zu uns. Die zwei Frauen und der Mann haben Halstücher dabei, den Grund dafür erfahre ich gleich. Es ist noch immer hell, aber die grauen Wolken hatten bereits den ganzen Tag den Himmel verdunkelt.
Mit einem Mal geht es los, ganz ohne Vorwarnung. Erst sind es nur ein paar Dutzend der flinken Flieger, die sich in kreisförmigen Bahnen im Uhrzeigersinn von unten nach oben schrauben. Fast wie im Batman-Film, nur wird es gleich eine Spur gewaltiger. Hunderte, ja tausende der kleinen Flugkünstler sind nach kurzer Zeit in der Luft und sorgen mir ihren Flügelschlägen für einen deutlich spürbaren Wind, welcher den unangenehmen Ammoniak-Geruch des Fledermausguano zu uns herüber treibt.
Jetzt verstehe ich auch die Halstücher der Mexikaner. Vom Naturschauspiel überwältigt stört uns das jedoch nicht. Wer jetzt glaubt es wäre laut, der irrt gewaltig. Obwohl schier unglaublich viele Fledermäuse die Luft zum Kochen bringen hört man fast nur das Flattern ihrer Flügel und ein paar leise Piepser. Die meisten anderen Töne, welche diese fliegenden Säugetiere erzeugen um sich auch im Dunkeln bestens zu orientieren, liegen im Ultraschallbereich, für uns Menschen unhörbar.
Mittendrin statt nur dabei
Ein Teil der Fledermäuse fliegt nun geschickt direkt an uns vorbei, ohne uns jedoch zu streifen. Die jungen Mexikanerinnen kreischen erschreckt auf und flüstern etwas von Vampiren, aber die kleinen, pelzigen Flieger sind harmlos und wollen nichts von uns Menschen. Sie jagen eine wesentlich kleinere Beute: Insekten.
Wenn man jetzt meint da fliegen stets die gleichen Tiere im Kreis irrt man sich gewaltig. Ein großer Strom der gewaltigen Luftflotte entweicht kontinuierlich über den Baumwipfeln in sämtliche Himmelsrichtungen, wahrend aus der Zotz Cave ein scheinbar endloser Schwall nachkommt.
Unmöglich erscheint es das gewaltige Treiben in Bildern einzufangen und so stelle ich kurzerhand auf Filmen um, um das faszinierende Geschehen zumindest so einzufangen.
Um eine einzelne Fledermaus im Flug zu fotografieren bedarf es anderer Strategien. Mit der Spiegelreflexkamera samt Blitzlicht fixiere ich einen Punkt am Boden, an welchem sie an uns vorbei in den Urwald fliegen. Immer wieder drücke ich ab, ohne zu sehen was ich da erwische. So sollten zumindest zwei bis drei halbwegs gute Bilder entstehen. Mittlerweile ist jedoch zum Schutz der Fledermäuse Blitzlicht hier strengstens verboten.
Auch nach zwanzig Minuten scheint der Fledermaus-Nachschub ungebrochen. Der junge Mexikaner nebenan sagt irgendwas von geschätzten vier Millionen Flattermännern. Loco! Crazy! Wahnsinn! Man mag sich kaum vorstellen wie groß und weitläufig das Höhlensystem am Boden der Doline ist.
Grillen im Urwald von Mexiko
Als nach einer guten halben Stunde der Flugverkehr etwas nachlässt machen wir uns auf den Weg zurück zum Auto. Es ist bereits dunkel, das geht schnell hier in Mexiko, meint Dirk. Unsere kleinen, aber leistungsstarken LED-Taschenlampen erweisen sich als große Hilfe. Zur Belohnung für das überstandene Abenteuer wird nun erst einmal zischend eine Dose Bier geöffnet und angestoßen. Bevor es in unsere Unterkunft für diese Nacht geht hat mein exklusiver und persönlicher Guide noch etwas leckeres organisiert: Grillen in der Wildnis!
Lecker Chili-Würste vom deutschen Metzger Ronny aus Playa del Carmen warten auf uns und sorgen für den würdigen Abschluss eines erlebnisreichen Tages im Reich der Maya. Am kommenden Tag geht es auf zu einer sehr bekannten Maya-Hochburg in der Nähe der Fledermaus Höhle, welche zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt: Calakmul!
Für die Nacht haben wir eine gemütliche kleine Cabana mit zwei Betten, gemietet von einer Maya-Familie in der nächsten Ortschaft entlang der Straße. „Cabanas Calakmul“ ist der passende Name und für ein paar wenige Pesos bekommt man eine schnuckelige Unterkunft und eine warme Dusche. Hier habe ich im Dunkel der Nacht den Text zu diesem Beitrag in mein iPhone getippt, denn er wollte unbedingt aus mir raus und bevor ich ihn vergesse… Ihr wisst ja: In meinem Alter!
Anmerkungen des Autors:
– Es handelt sich bei dieser Fledermaus sehr wahrscheinlich um die Mexikanische Bulldoggenfledermaus, welche in solch gigantischen Kolonien lebt. Wer es besser weiß, darf mich gerne berichtigen.
– Alle Fledermausbilder in diesem Beitrag kann man vergrößern. Viel Spaß beim anschauen, auch wenn das nicht einmal ansatzweise das Gefühl beschreibt mitten im Geschehen zu stehen…
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Disclaimer: Die komplette Reise nach Mexiko, das Hotel und sämtliche Ausflüge wurden von mir selbst geplant und bezahlt und dafür habe ich wirklich hart gearbeitet. Vor Ort unterstützt wurde ich in diesem Fall von meinem langjährigen Freund Dirk Penzel, welcher seit ein paar Jahren in Playa del Carmen lebt und arbeitet. Die Berichterstattung und meine Meinung ist wie immer offen, ehrlich und ungeschminkt.
Servus und Ahoi, hier schreibt der Kreuzfahrtblogger und Reiseblogger Daniel Dorfer, Mitglied in der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten und SEO Professional. Früher als Crewmitglied an Bord der AIDA-Flotte auf Kreuzfahrt, inzwischen mit Familie und Hund auf Reisen um anderen Reisenden in meinem Reiseblog die Welt zu zeigen und Tipps zu geben. Hier gibt's mehr über mich...
toller bericht, von der fledermaushöhle hatte ich noch gar nichts gehört… bin gespannt auf deinen bericht über calakmul, da möchte ich auch unbedingt hin!
liebe grüße aus mexiko-stadt
nadine
Gracias – es war wirklich ein tolles Erlebnis! :-)
Diese Höhle ist scheinbar nicht wirklich bekannt. Steht wohl auch in keinem Fremdenführer oder auf irgendwelchen Webseiten.
Freu Dich schon mal auf Calakmul, ist absolut sehenswert. Wobei mir Palenque fast besser gefallen hat, aber das sind nochmal ein paar hundert Kilometer mehr.
Wie lange bist Du denn noch in Mexiko? Ich muß morgen nach nur zwei Wochen leider schon wieder zurück… :-(