Whale watching fasziniert! Eine der maßgeblichen Fragen vor dem Urlaub in Italien vor einigen Jahren war daher: „Wo kann man Wale und Delfine sehen?“ – und zwar in ihrem natürlichen Lebensraum!
Nach einiger Recherche im Internet stieß ich auf das mehr als interessante Angebot eines Touranbieters für Walbeobachtung in der Region Imperia in Ligurien. Man muss zum Whale Watching also nicht nach Island, auf die Azoren, nach Madeira oder Kanada. Wale und Delfine im Mittelmeer beobachten, also in der Badewanne Europas. Was ich da las klang wirklich vielversprechend.
Whale watching Europa im Pelagos Schutzgebiet im Mittelmeer
Von der Cote D’Azur über ganz Korsika in Frankreich und den Norden von Sardinien bis hinüber in die Toskana zieht sich ein 87500 Quadratkilometer großes Dreieck, welches zum Walschutzgebiet erklärt wurde. Im sogenannten “Pelagos Sanctuary” sind Meeressäuger seit 1999 strengstens geschützt und gedeihen prächtig. Da die Küste in dieser Region sehr steil ins Meer abfällt dauert es nicht all zu lange bis man auf Wassertiefen von 1000 – 1500 Meter stößt. Dort sind die bevorzugten Jagdreviere der Pottwale und auch zahlreiche Delfinschulen haben sich hier angesiedelt. Ideale Bedingungen also zur Walbeobachtung.
Das Pelagos Sanctuary – Delfin- und Wal-Schutzgebiet im Mittelmeer. (Quelle: https://pelagos-sanctuary.org/)
Da die wunderschöne Region entlang der Blumenriviera in Norditalien spätestens seit dem kurzen Aufenthalt mit der MSC Preziosa in Genua auf der ToDo-Liste stand war die Reiseroute schon entschieden.
Eigentlich war dieser Ausflug zum Delfine und Wale beobachten bereits kurz nach der Ankunft in Ligurien geplant, doch das schlechte Wetter machte dieser Planung einen Strich durch die Rechnung. So ging es erst zwei Tage später bei strahlendem Sonnenschein und fast wolkenlosem Himmel hinaus zum Delfine beobachten und Whale watching im Mittelmeer – was für eine glückliche Fügung!
Whale watching mit Whalewatch Imperia
Die nun folgenden Bilder stammen von einer Whale watching Tour mit Whalewatch Imperia (jetzt: https://www.golfoparadiso.it/whale-watching/) Anfang September vor der ligurischen Küste in Italien. Mit an Bord war wie auf jeder Fahrt dieses Unternehmens eine junge Meeresbiologin, die Dauer des Ausfluges sollte etwa fünf Stunden betragen.
Mit der MN Corsara, einem speziell für das Whale watching gebauten Schiff, ging es am späten Vormittag im Hafen der beschaulichen Kleinstadt Imperia los. Der Start der Tour empfiehlt sich unbedingt von hier, da noch zwei weitere Stopps entlang der ligurischen Küste gemacht werden und das Schiff zunehmend voller wird.
Ich selbst hatte u.a. schon Whale watching vor Boa Vista auf den Kapverden erlebt und war trotz Seekrankheit schwer begeistert von der Begegnung mit Walen. Daher empfehle ich neben Sonnenschutz durch entsprechende Kleidung und Kopfbedeckung für den langen Aufenthalt bei Walbeobachtung auf offener See zusätzlich Sonnencreme, eine Sonnenbrille, eine Windjacke für alle Fälle, ein Fernglas und einen guten Fotoapparat mit gutem Zoom oder Teleobjektiv sowie genug Getränke und Proviant im Rucksack.
Zwar gibt etwas Verpflegung und kalte Getränke an Bord zu kaufen, aber billiger und vor allem gesünder ist es allemal wenn man es selbst mitbringt. Wem auf dem Oberdeck in der prallen Sonne zu heiß wird, der kann auf dem Unterdeck im Schatten sitzen und diese kleine Kreuzfahrt zu den Meeressäugern gut geschützt erleben.
Mit dem Boot entlang der ligurischen Küste
In den Häfen von San Remo und Bordighera wurden noch weitere Passagiere aufgelesen, bevor es dann endlich auf das offene Meer hinaus ging.
Kurs auf Walbeobachtung im Mittelmeer
Hier wechselte der Kapitän dann seine Position auf den erhöhten Ruderstand um besseren Ausblick zu haben. Die Meeresbiologin und ein weiterer Beobachter gesellten sich mit großen Feldstechern dazu und los ging die große Sucherei in den Weiten des Meeres – typisch Whale watching eben.
Das Boot war mittlerweile gut gefüllt, auch viele Familien tummelten sich an Bord. Schon jetzt musste man sich für eine Seite entscheiden – Backbord oder Steuerbord? Bug oder Kiel? Das waren nun die Fragen. Wo würden die heiß ersehnten Delfine oder Wale wohl zuerst auftauchen? Walbeobachtungen sind ein Erlebnis für die ganze Familie.
Delfine in Sicht!
Nach einer guten halben Stunde Fahrt Richtung Süden war es dann plötzlich soweit, die ersten Delfine waren zu sehen.
Eine kleine Schule von Delfinen tummelte sich plötzlich im Kielwasser unseres Bootes und der Kapitän machte eine große Runde, damit das auch noch ein wenig so weiter ging. Tolle Delfin Bilder kamen dabei zustande, auch wenn ich mir in solchen Momenten immer ein größeres Teleobjektiv wünsche.
Was für ein toller Anblick! Die Hektik an Bord war entsprechend groß, von links nach rechts bewegten sich die Massen, am Besten blieb man jedoch an einem Platz stehen um die wunderschönen Tiere, welche auch zur Gattung der Wale gehören, zu beobachten.
Nach etwa 15 Minuten verließen wir dann die kleine Gruppe von Delfinen, so wie es auch von der Schutzorganisation Whale & Dolphin Conservation empfohlen wird.
Verantwortungsvolles Whale watching weltweit
Mehr Informationen rund um das Thema verantwortungsvolle Delfin- und Walbeobachtung bietet der WDC-Ratgeber Walbeobachtung – einfach kostenlos online bestellen bei https://de.whales.org/.
Nun hagelte es jede Menge Informationen über die Delfinart seitens der Meeresbiologin an Bord in italienisch und englisch, während der Skipper weiter Richtung Süden steuerte.
Begegnung mit einer Meeresschildkröte
Auf der Suche nach weiteren Delfinen oder Walen schwamm dieser muntere Kamerad vorbei.
Die Meeresschildkröte ist ebenfalls in den Gewässern vor der ligurischen Küste beheimatet.
Dieses Schutzgebiet für Meeressäuger ist natürlich auch gut für andere Tierarten in diesem Teil des Mittelmeeres. In Argostoli auf Kefalonia in Griechenland kann man diese Schildkrötenart übrigens direkt im Hafenbecken beobachten, ganz ohne auf ein Boot zu müssen. Von den lokalen Fischern wurden sie über viele Jahrzehnte unabsichtlich angefüttert und sind jetzt eine echte Touristenattraktion.
Abwarten und das Meer absuchen beim Whale watching
Heiß brannte die Sonne vom Himmel, nur eine leichte Brise war zu spüren während das Boot weiter auf der Suche nach einem Anzeichen für einen Meeressäuger über das Meer steuerte. Die Natur ist nicht berechenbar, auch nicht beim Whale watching und so habe ich es immer wieder erlebt. Poseidon sei Dank war die See ruhig an diesem Tag, in Sachen Seekrankheit war also nichts zu befürchten.
Wer generell Probleme in Sachen Reisekrankheit hat sollte sich vorab Vomex A Dragees im Internet bestellen. Diese machen nicht so müde wie andere Präparate und sind rezeptfrei erhältlich. Wer es lieber natürlich mag sollte es mit Ingwer-Bonbons versuchen.
Erfolg beim Whale Watching: Der Wal bläst!
Dann war es endlich soweit, der erste Wal wurde am Horizont entdeckt.
Und das Boot steuerte volle Kraft voraus darauf zu – Wale im Mittelmeer – fantastisch!
Es war ein junger Pottwal, etwa 12 Meter lang der hier kurz Luft holte um wieder abzutauchen.
Im angemessenen Abstand fuhr das Boot von Whalewatch Imperia neben dem Wal her,
die Fotoapparate und Smartphones der Mitreisenden klickten und piepsten wie wild.
Der Pottwal taucht zum Fressen ab
Dann tauchte der Wal wieder hinab in die Tiefsee, um sein Lieblingsfutter Riesenkalmare zu jagen.
Ein letzter Wink mit der Fluke…
…und weg war er wieder, der junge Pottwal. DAS Highlight bei jeder Whale watching-Tour!
Der Kapitän speicherte die Position noch schnell in seinem GPS, denn hier in der Nähe würde der junge Wal in gut vierzig Minuten wieder auftauchen. Jetzt gab es wieder ausführliche Informationen zur Gattung des Pottwales seitens der Meeresbiologin, doch die meisten hielten nach dieser begeisternden Begegnung die Augen nach weiteren Wasserfontänen in den Weiten des Meeres offen.
Zweite Walsichtung beim Whale watching
Und so entdeckte einer der amerikanischen Gäste etwas später noch einen weiteren, etwas älteren Pottwal, mit etwa 15 Meter Länge. Seine winkende Schwanzflosse ist ganz oben im Beitrag zu sehen. Nach seinem Abtauchen war es Zeit wieder zurück zur Position der ersten Walsichtung zu fahren und tatsächlich kam nach einiger Zeit auch der junge Pottwal wieder an die Oberfläche und in Sichtweite. Auch für die Besatzung schienen so viele Begegnungen auf nur einer Whale watching Tour eine Besonderheit zu sein, denn man klatsche sich begeistert lachend auf der Brücke ab.
Plastikmüll im Mittelmeer
Auf dem Rückweg fischte die Besatzung noch zwei herrenlose Luftmatratzen aus dem Meer, welche uns vorab schon ein paar mal getäuscht hatten, denn auf weite Entfernung denkt man erst einmal da schwimmt doch etwas großes. Es ist mehr als bedauerlich, dass es soviel Plastikmüll in unseren Weltmeeren gibt.
Segelregatta vor San Remo
Kurz vor San Remo entstanden dann noch diese Bilder…
…von einer Segelregatta mit 15 Meter Schonern unter vollen Segeln.
Rückkehr vom Whale watching im Mittelmeer
Der Blick auf den Hügel von Imperia in Ligurien vom Meer aus.
Die Hafeneinfahrt von Imperia mit dem kleinen roten Leuchtturm.
Im Hafen der italienischen Kleinstadt gelang mir dann noch dieser Schnappschuss des derzeit weltgrößten TriMarans, der GALAXY OF HAPPINESS (https://www.fraseryachts.com/en/yacht/galaxy-of-happiness/). 52 Meter lang ist diese futuristisch anmutende Luxus-Yacht und sie sieht aus wie ein Raumschiff aus einem Science Fiction Film. Mich als begeisterten Kreuzfahrtblogger würde eine Runde mit so einem Teil schon mal sehr reizen.
Abendessen im Hafen von Imperia
Abendessen in einer ganz besonderen Kulisse im alten Hafen von Imperia.
Mein Fazit: Whale watching und Delfine beobachten mit Whalewatch Imperia in Italien war für mich die bisher mit weitem Abstand am professionellsten und humansten durchgeführte Tour dieser Art. Daher empfehle ich sie wirklich sehr gerne weiter, sowohl für Familien mit Kindern als auch für Erwachsene die Interesse am Leben im Ozean haben. Plant dafür jedoch einen vollen Tag ein, denn den späten Nachmittag und Abend verbringt man abschließend am Besten im alten Hafen von Imperia, wo neben einem kleinen Vergnügungspark zahlreiche Restaurants mit frischem Fisch und Meeresfrüchten, sowie Pizza und Pasta auf die Touristen warten.
Somit kann ich Euch mit Begeisterung auf die beiden folgenden Fragen antworten:
Wo leben Wale und Delfine? Wo kann man Wale und Delfine sehen?
Delfine und Wale leben (auch) im Mittelmeer und zwar vor den Küsten von Italien und Sardinien, sowie Südfrankreich und Korsika. Es gibt dort sogar ein spezielles Schutzgebiet für Meeressäuger. Delfine und Wale beobachten in Europa kann man also auch in mediterranen Gefilden, bei angenehmen Temperaturen mit viel Sonnenschein. Für mich zählt diese Gegend zu den besten Orten für Whale watching in Europa.
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Disclaimer: Dieser Ausflug zum Whale watching wurde wie der gesamte Urlaub in Ligurien komplett selbst organisiert und bezahlt.
Servus & Ahoi, hier schreibt der Kreuzfahrtblogger und Reiseblogger Daniel Dorfer, Mitglied in der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten. Früher als Crewmitglied an Bord der AIDA-Flotte auf Kreuzfahrt, inzwischen mit Familie und Hund auf Reisen um anderen Reisenden in meinem Reiseblog die Welt zu zeigen und Tipps zu geben. Hier gibt's mehr über mich...
Dein Artikel ist sehr schön geschrieben und macht Lust aufs Wale und Delfinegucken. Vor allem die vielen Fotos vermitteln einen tollen Eindruck! Weiter so.
Vielen Dank für die schönen Fotos. Das muss man erleben!!!