“Wer einmal auf Korsika war, kommt immer wieder.” (korsisches Sprichwort)
Stimmt! Zuletzt war ich 2009 mehrmals immer nur für wenige Stunden mit der AIDAvita auf Korsika, damals im Norden der Insel. Daher hatte ich für unsere Zeit Anfang Oktober im Norden von Sardinien auch einen Tag für einen Abstecher auf die französische Nachbarinsel eingeplant. So fuhren wir an einem sonnigen Morgen ganz gemütlich in den kleinen Hafen von Santa Teresa Gallura, von wo aus die Fähren über die Straße von Bonifacio ablegen.
Im Fährhafen von Santa Teresa Gallura
Eine Vorabreservierung oder Buchung der Fährpassage über das Internet ging damals leider nicht und so kam, nachdem wir endlich einen Parkplatz gefunden hatten, tatsächlich ein wenig Hektik auf, denn eine halbe Stunde Zeitpuffer sollte nur sehr knapp reichen um ein Ticket zu erstehen. Nicht etwa, dass die Warteschlange am Ticketschalter zu lange gewesen wären, nein, nein… mit mir waren ganze fünf Leute am Schalter, aber der Verkäufer ließ sich wirklich viel Zeit und winkte andere Passagiere kurzerhand vor anstatt mir einfach zwei Tickets zu verkaufen. Eine kleine Familie durfte gar nicht erst an Bord, denn sie hatten keinen Ausweis für das Kleinkind parat. Wir waren Gott sei Dank vorgewarnt und kamen gerade noch rechtzeitig an Bord der Fähre nach Korsika.
Aktueller Nachtrag: Seit 2017 fährt diese Verbindung unter der Flagge von BlueNavy. Mehr Infos und die Möglichkeit online zu buchen gibt es hier:
Wer also auf einer Fähre von Sardinien nach Korsika übersetzen will und damit von Italien nach Frankreich reist, sollte unbedingt viel Zeit und seinen Personalausweis oder Reisepass dabei haben, auch als Fußgänger. Insgesamt kostete die Hin- und Rückfahrt 2015 ohne Auto knapp 70 Euro, aber um es gleich vorweg zu nehmen: Den Aufwand ist es wert!
Mit der Fähre von Sardinien nach Korsika
An Bord der Autofähre MN Ichnusa, benannt nach dem gleichnamigen Sponsor, der sardischen Brauerei Ichnusa, ging es in einer guten halben Stunde durch die Meerenge zwischen Sardinien und Korsika, der 12 Kilometer breiten Straße von Bonifacio. Hinter dem Rettungsreifen auf dem oben gezeigtem Foto erkennt man das Capo Testa, den nördlichsten Punkt von Sardinien.
Schon aus dem Norden Sardiniens konnte man das helle Kalksteinkliff von Korsika gut erkennen,
beim Näherkommen an Bord der Fähre wirkten sie noch gewaltiger.
Mir als Kreuzfahrtblogger stach wieder einmal ein besonders schöner Anblick ins Auge,
denn vor Bonifacio lag das Luxus-Kreuzfahrtschiff Seabourn Sojourn auf Reede.
Die Hafenstadt auf Korsika: Bonifacio
Nicht nur vom Wasser aus, sondern auch vom Land konnte ich mich
dieser exklusiven Schönheit der Weltmeere wieder einmal nicht entziehen. Pin
Besucher die auf Kreuzfahrt einen Abstecher nach Bonifacio machen erwartet beim Landgang in der kleinen Hafenstadt auf Korsika das Abenteuer Tenderboot. Auf große Kreuzfahrtschiffe ist man hier nicht ausgelegt, was auch den Landgang auf eigene Faust sehr spannend gestaltet. Da braucht man keinen großen Ausflug buchen, denn die Altstadt mit der Zitadelle kann man gut zu Fuß erreichen. Und in den engen Gassen der Festungsanlage geht mit Auto oder Bus eh nichts.
Nach dem kurzen, aber steilen Aufstieg hinauf zur mittelalterlichen Oberstadt, der Ville haute von Bonifacio, erwarteten uns aber auch weitaus mehr faszinierende Aus- und Anblicke hier an der Südspitze von Korsika. Für Besucher mit Handicap ist der Besuch der Altstadt eine kleine Herausforderung, die jedoch mit etwas Hilfe durchaus machbar ist.
Der kleine Hafen von Bonifacio liegt geschützt wie in einem Fjord im Calanque de Fazio.
Die Sehenswürdigkeiten in Bonifacio auf Korsika
Die letzten, anstrengenden Schritte hinauf zum Porte de Gênes, dem Tor zur Zitadelle von Bonifacio auf Korsika.
Was man als Reiseblogger nicht so alles auf sich nimmt…
Oben angekommen kann man sich dann getrost planlos
durch die engen Gassen von Bonifacio treiben lassen.
Der französische Charme dieser pittoresken korsischen Kleinstadt verzaubert jeden Besucher.
Einige Händler bieten hier ihre Waren feil, neben korsischen Delikatessen gibt es auch
wunderschönen Schmuck aus Korallen und dem sogenannten Auge der Heiligen Lucia.
Die kleine Kapelle Sancte Joannes Baptista in der Altstadt von Bonifacio auf Korsika.
Beim Blick nach oben entdeckt man die mittelalterliche Wasserversorgung,
welche das Regenwasser in unterirdische Zisternen der Festungsanlage leitet.
Die Festungsanlage auf dem Kreidefelsen
Im Westen der Oberstadt liegen die alten Festungsanlagen von Bonifacio,
die Bastion de l´Étendard (Nordbastion).
Von hier oben hat man eine fantastische Aussicht auf das Hinterland von Korsika
und das Meer vor der französischen Mittelmeerinsel.
Das alte Bollwerk wurde gut erhalten und ist ohne Eintritt zu besuchen.
Blick aus einer Schießscharte auf den kleinen Leuchtturm vor Bonifacio.
Mit Ausflugsbooten kann man für wenig Geld auch die Grotten von Bonifacio besuchen.
Imposanter Anblick: Die Altstadt von Bonifacio auf der Steilküste im Süden Korsikas.
Der Seefahrerfriedhof von Bonifacio Korsika
Morbide Schönheit: Der Seefahrerfriedhof Cimetière Marin de Bonifacio auf Korsika.
Französisch-Korsische Köstlichkeiten
Danach war eine Stärkung angesagt. Zusammen mit unserem neuen Begleiter Corsi, einem waschechten Piraten-Esel aus Korsika, gönnten wir uns ein typisches Touristenmenü auf der Terrasse der L’Enoteca, einer kleinen Bar in der Altstadt. Wir waren mehr als begeistert davon, aber vor allem auch mehr als satt danach. Pin
Während ich die Variante mit Fleisch wählte, nahm meine Verlobte den Fisch und wir waren bereits nach der Vorspeise gut voll. Ich hatte eine Auswahl von korsischer Wurst und Geräuchertem, während sie einen riesigen Topf Fischsuppe bekam. Dazu gab es reichlich Baguette und korsisches Bier.
Es folgten ein inseltypischer Rindfleisch-Oliven-Eintopf mit Kartoffeln für mich
und ein meliertes Fischfilet mit Reis für Nici.
Zur Nachspeise hatte ich eine Kastanien-Crème-Brûlée,
während meine Begleitung einer Mousse au Chocolat nicht widerstehen konnte.
Das Preisleistungsverhältnis war wirklich in Ordnung, wir zahlten zu zweit samt Kaffee zum Abschluss etwa 50 Euro. Der Service war schnell und freundlich, das Essen heiß und die Zutaten frisch.
Der Hafen und die Unterstadt von Bonifacio
Vor der Rückfahrt blieb noch etwas Zeit durch die moderne Unterstadt von Bonifacio, den Marine, zu schlendern.
Hier in der kleinen Hafenstadt auf Korsika warten schicke Läden und sogar ein Supermarkt auf die Besucher.
Aus dem kleinen Hafen hat man einen tollen Blick auf die Zitadelle von Bonifacio.
Au revoir Bonifacio!
Auf der Rückreise ging es dann an Bord der Fähre wieder vorbei an der
beeindruckenden Festungsanlage hinaus aus dem Naturhafen ins Mittelmeer.
Ein letzter Blick auf die Zitadelle, hoch oben auf den Klippen.
Gut zu erkennen: Die in den Felsen geschnittene steile Treppe des Königs von Aragon.
Kreuzfahrtschiff Seabourn Sojourn vor Korsika
Natürlich lasse ich es mir hier in meinem Kreuzfahrtblog nicht nehmen hier noch einmal drei ausgewählte Bilder der Seabourn Sojourn vor dieser fabelhaften Kulisse zu zeigen… Pin
Bon voyage, beauté!
Mein Fazit: Der Tagesausflug von Sardinien nach Bonifacio auf Korsika war ein absolutes Highlight unseres zweiwöchigen Aufenthaltes im Mittelmeer. Es reicht vollkommen wenn man dies zu Fuß tut, ein Auto ist nicht notwendig, es wäre in den engen Gassen ohnehin völlig Fehl am Platz.
Mehr zu Bonifacio Korsika
- https://www.france.fr/de/artikel/bonifacio/
- https://www.korsika.com/bonifacio/
- https://meinfrankreich.com/bonifacio/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Korsika
- https://de.wikipedia.org/wiki/Bonifacio
Disclaimer: Dieser Beitrag über Bonifacio auf Korsika im Reiseblog wurde in keiner Form gesponsert.
Servus & Ahoi, hier schreibt der Kreuzfahrtblogger und Reiseblogger Daniel Dorfer, Mitglied in der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten. Früher als Crewmitglied an Bord der AIDA-Flotte auf Kreuzfahrt, inzwischen mit Familie und Hund auf Reisen um anderen Reisenden in meinem Reiseblog die Welt zu zeigen und Tipps zu geben. Hier gibt's mehr über mich...
… da darf man schon ein wenig neidisch werden, oder? Auch wenns hier in Bad Tölz toll ist, so hat auch mich Bonifacio überzeugt, leider ist das schon viel zu lange her … aber jetzt sind die Erinnerungen wieder aufgefrischt. Danke!
„…Der kleine Hafen von Bonifacio liegt geschützt wie in einem Fjord im Calanque de Fazio…“
Tatsächlich ein wunderschöner Anblick. Ich meine mich zu erinnern, dass es sich um einen reinen Naturhafen handelt, der hinter den Kreidefelsen liegt. Heutzutage – neben den Fährschiffen – wohl eher als Yacht- und Fischerhafen genutzt…
Bonifacio ist genial, wir kamen mit der Segelyacht von Sardinien – ein Erlebnis. Im Hafen dann erst mal den Waschsalon aufgesucht und Wäsche gewaschen. Das waren Zeiten!. Aber wie schon beschrieben, wer einmal hier war kommt wieder – das haben wir fest vor. Vielleicht mal mit der eigenen Yacht…träumen dürfen wir ja