Ein Tagesausflug zum Zwergstaat San Marino im Herzen Italiens.
Nachdem das Wetter im April auch in Italien Kapriolen schlug und ein entspannter Tag am schönen Strand vor dem MiMa Club Hotel nicht zur Diskussion stand, beschloss ich das Beste daraus zu machen mitten in Italien zu sein. Nur etwa eine Autostunde von meinem Urlaubsort Milano Marittima entfernt liegt der Zwergstaat San Marino, die älteste bestehende Republik der Welt. Und so machte ich mich gut bewaffnet mit einem Lunchpaket aus meinem Hotel Majestic auf den Weg den Riesen unter den Zwergen zu besuchen.
Ankunft am Monte Titano
Schon aus der Ferne ist der Anblick des 756 Meter hohen Monte Titano mit seinen Wehranlagen sehr beeindruckend. Aber richtig gut wird es erst wenn man oben angekommen ist und den herrlichen Panoramablick auf das Land rundherum genießen kann.
Für nur 4,50 Euro kann man am Parkplatz P9, dem Parkhaus gleich unterhalb des Piazza delle Nazioni Unite sein Auto gut unterstellen und ist auch gleich mittendrin im Schlossbezirk (Castelli) von San Marino.
Über das Porta San Francesca geht es in die stark befestigte Anlage, vorbei an vielen Geschäften mit Andenken, Mode, Parfüm und jeder Menge Waffen. Diese Freizügigkeit beim Waffenhandel ist dem Jahrhunderte alten Freiheitswillen der San-Marinesen geschuldet. Beim Spaziergang durch die Gassen sind auffallend viele solcher Läden zu sehen. Rundherum ist dabei übrigens nur wenig italienisch zu hören, da viele Russen das schöne San Marino besuchen. Rimini mit seinem internationalen Flughafen ist schließlich nur einen Steinschleuderschuss entfernt…
Shopping in San Marino
Blick in eines von viel zu vielen Waffengeschäften in San Marino – abschreckend!
Jede Menge alte Gemäuer
Gleich hinter dem Porta San Francesco wartet das Museo della Tortura – das Foltermuseum.
Auf dem Weg hinauf entlang der Via Basilicius stehen einige Kunstwerke, welche gerne als besonderes Motiv von den Touristen geknipst werden. Nehmt Euch hier ruhig einmal die Zeit diese Hobbyfotografen mit Ihren Riesenkameras, Tablet-PC’s oder Smartphones beim fotografieren zu beobachten – das ist manchmal ein recht lustiger Anblick…
Barrierefreie Altstadt von San Marino
Die gesamte Innenstadt ist übrigens barrierefrei gestaltet und mir vielen Aufzügen ausgestattet. Auch Rollstuhlfahrer haben hier nahezu ungehinderten Zugang zu vielen Sehenswürdigkeiten. Derzeit sind viele Bauarbeiten in San Marino, man modernisiert an vielen Ecken, achtet dabei aber auch darauf die wertvolle Historie zu wahren.
An der Cava dei Balestrieri, der Grube der Armbrustschützen, gibt es regelmäßig Vorführungen, bei welchen auch die Zuschauer einmal eine Armbrust abfeuern dürfen.
Fantastischer Fernblick
Auf der Piazza della Liberta, dem Freiheitsplatz, steht San Marinos eigene Ausgabe einer Freiheitsstatue, direkt vor dem Regierungspalast Palazzo del Governo. Immer kostenlos mit dabei ist die fantastische Fernsicht auf die umgebende Emilia-Romagna und die Apenninen.
Die wehrhaften Türme
Obwohl der Frühling auch hier in San Marino Einzug hielt, war das Wetter zweigeteilt und zwar interessanterweise direkt über dem Monte Titano. Auf der einen Seite des Berges war es dicht bewölkt und Regen fiel auf die umliegenden Dörfer, während man in der Ferne das Donnergrollen hörte. Auf der anderen Seite schweifte der Blick fast ungehindert in die nur leicht bewölkte Ferne. Diesen Umstand wollte ich so lange es ging für gute Fotos nutzen und somit verschob ich das Mittagessen nach hinten, um mir die grandiosen Burgen und Türme genauer anzusehen. Welch imposanter Anblick, nicht zuletzt auch wegen der wechselhaften Wetterlage…
Oben links aus der Nähe zu sehen La Rocca o Guaita – Prima Torre (1. Turm)
und hier der atemberaubende Blick Richtung La Cesta o Fratta – Seconda Torre (2. Turm).
Besuch im Waffenmuseum
In diese Burgen und Türme, sowie in viele Museen von San Marino kommt man nur mit einer elektronischen Eintrittskarte, welche auch noch recht hübsch gestaltet ist und daher gerne als Andenken mitgenommen wird. Einzelne Eintrittsgelder liegen bei drei oder vier Euro, während man mit der violetten Karte für nur zehn Euro relativ günstig davon kommt.
Zu sehen gibt es dafür dann etwa im La Cesta o Fratta – Seconda Torre, also im zweiten Turm, das Museo delle Armi Antiche, das Museum der antiken Waffen mit seinen sehr gut gepflegten Exponaten.
Dennoch zog mich immer wieder der bezaubernde Anblick der Burgen von San Marino,
welche hoch über dem Tal thronen, magisch in seinen Bann.
Märchenhafte Burg hoch über Italien
Das erklärt auch die vielen Bilder, man möge es mir verzeihen.
Glaubt mir, ich habe noch viel mehr Bilder gemacht, die Auswahl fiel mir wirklich schwer.
Mittagessen in San Marino
Weniger schwer fiel mir hingegen die Auswahl meines späten Mittagessens. Mit Blick auf die Burgen saß ich gut überdacht im Restaurant und genoss Bruschetten mit Salat…
…dazu Spaghetti alla Carbonara, ganz klassisch mit Speck und Ei und einer standesgemäßen Coca Cola – frei nach dem NDW-Klassiker von Spliff.
Zusammen mit einem kleinen Cappuccino kostete das typisch italienische Mittagessen gerade einmal 20 Euro, was ich mehr als fair fand. Ein gutes Timing hatte ich dabei übrigens auch, denn die paar Tropfen, die über San Marino noch fallen wollten kamen genau zu dieser Zeit. Glück gehabt!
Kirchenbesuch in San Marino
Gut gestärkt machte ich mich auf den Rückweg über die Basilica del Santo,
auch hier blühte es bereits.
Eher schlicht: Der Altar der Basilica del Santo in San Marino.
Marienbild in der Basilica del Santo.
Eindrucksvolles Bildnis von Jesus an der Wand der großen Kirche.
Gelati mit Ausblick
Zum Abschluss noch ein Gelati, so wie sich das Bella Italia gehört. Mein Wahl fiel auf Schokolade, Stracciatella und Zitrone, was für schlappe drei Euro auch erschwinglich war.
Über die Seilbahn ist San Marino von Borgo Maggiore auch zu erreichen, allerdings kostet das ein paar Euro mehr. Die Aussicht dabei ist natürlich toll, aber die Fahrt nur kurz. Ich für meinen Teil war mit dem Parkhaus nahe des Zentrums mehr als zufrieden. Da der Tag noch jung war fuhr ich auf Anraten meiner freundlichen Gastgeber im MiMa Clubhotel noch weiter nach San Leo, dazu aber ein anderes mal mehr. Ich hatte schließlich noch ein leckeres Lunchpaket aus meinem Hotel mit dabei, das wollte auch noch aufgebraucht werden.
Mein Fazit für diesen Ausflug ist auf jeden Fall mehr als positiv. Wer nicht nur faul am Strand der italienischen Adria liegen will, sondern auch Interesse an Land, Leuten und Kultur Italiens hat, darf sich San Marino einfach nicht entgehen lassen.
In meinen Augen ist dieser Zwergstaat ein absoluter Riese und mehr als sehenswert, nicht nur als Tagesausflug. Würde ich wieder kommen? Hier ein definitives Ja! Es gibt viel zu sehen und zu erleben im kleinen San Marino…
Informative Links über San Marino
Noch so ein Zwergstaat in Italien
https://fernwehblog.net/citytrip-rom-der-vatikan-und-die-vatikanischen-museen/
Disclaimer: Die komplette Reise nach Italien und der Aufenthalt im Hotel Majestic in Milano Marittima wurden freundlicherweise vom MiMa Club Hotel bezahlt. Dieser Ausflug nach San Marino, sämtliche damit verbundenen Parkgebühren und Eintrittsgelder, sowie die Verpflegung erfolgte auf eigene Kosten und mit dem eigenen KFZ. Meine Meinung ist dennoch wie immer offen und ehrlich, wenn etwas nicht passen würde, würde ich es schreiben.
Servus & Ahoi, hier schreibt der Kreuzfahrtblogger und Reiseblogger Daniel Dorfer, Mitglied in der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten. Früher als Crewmitglied an Bord der AIDA-Flotte auf Kreuzfahrt, inzwischen mit Familie und Hund auf Reisen um anderen Reisenden in meinem Reiseblog die Welt zu zeigen und Tipps zu geben. Hier gibt's mehr über mich...
Die Bäume blühen so schön und das Essen sieht so lecker aus. Es ist auch irgendwie beängstigend wie viele Waffen da überall sind.
Die angebotenen Waffen sind keine echten Waffen. Das Waffengesetz in San Marino ist nicht anders als in anderen Teilen Europas. Verkauft werden Spielzeuge, Gaspistolen,Softair usw. Für richtige Waffen braucht man einen Waffenschein.