“Die wunderbarsten Gestalten von Tropfstein hängen von der Wölbung herunter oder bilden bunte Figuren auf dem Boden.” (Karl Friedrich Schinkel, Reisen nach Italien)
Einer der Ausflüge während der zwei Wochen auf Sardinien im vergangenen Herbst führte uns nach Alghero, ganz im Nordosten der zweitgrößten Insel im Mittelmeer. Die kleine Hafenstadt an sich ist wenig spektakulär, das eigentliche touristische Highlight in dieser Ecke ist definitiv ein anderes: Der Ausflug zur Grotte di Nettuno – der Neptungrotte.
Längst kein Geheimtipp mehr, ist es eher ein Reisetipp für einen Ausflug zu einer der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten auf der großen italienischen Insel Sardinien – auch und vor allem mit Kindern. Aber überzeugt Euch selbst…
Ankunft in Alghero an der Westküste von Sardinien
Etwas erschöpft von der mehr als zweieinhalb Stunden dauernden, sehr kurvenreichen Anfahrt durch nahezu den gesamten Norden von Sardinen, wählten wir nach einem kleinen Mittagessen und einem Eis in der Altstadt von Alghero den einfachen Weg zur Neptungrotte, indem wir mit einem der zahlreichen Ausflugsboote im kleinen Hafen fuhren.
Wir entschieden uns für das Angebot von Navisarda, welche zum Preis von 16 Euro pro erwachsener Person oder 8 Euro pro Kind, das ganze Jahr über täglich mehrmals die Fährverbindung zur Grotte di Nettuno anbieten:
Mit dem Boot zum Capo Caccia
Etwa eine gute halbe Stunde dauerte die Überfahrt von Alghero entlang
der schroffen Steilküste Sardiniens am Capo Caccia, zur Neptungrotte.
Beeindruckende Ein- und Ausblicke säumten den Weg des kleinen Ausflugsbootes…
…wo vor vielen Jahren ein Fischer die Grotte di Nettuno entdeckt hat.
Der Eingang zur Grotte di Nettuno
Unscheinbar wirkte der Eingang, nur einen Meter über dem
Meeresspiegel, in der insgesamt 110 Meter hohen Kalksteinwand.
Nebenan sieht man die zweite, anstrengendere Möglichkeit in die Neptungrotte zu gelangen:
Die 654 aus dem Fels gehauenen Stufen der Escala del Cabirol (zu deutsch: Rehleiter).
Diese Treppen zur Neptungrotte führen vom Parkplatz aus über die 110 Höhenmeter direkt hinunter zum Eingang. Mehr Informationen zur Anfahrt und den Parkmöglichkeiten folgen am Ende des Blogbeitrages.
Abenteuerlich ist vor allem bei hohem Wellengang der Abstieg vom Boot in die Neptungrotte. Dabei kann sich das kleine Schiff schon mal schlagartig mehrere Meter heben und senken, was nicht für jeden Besucher so lustig ist – aber als gestandener Kreuzfahrtblogger muss man das schon abkönnen.
Mit ein bisschen Mut und vor allem Vertrauen in die Fähigkeiten des erfahrenen Kapitäns und seiner Besatzung klappt es recht gut und schnell. Einfach auf die Kommandos der Matrosen warten, die wissen schon was sie tun und achten auf die Passagiere.
Willkommen in der Unterwelt von Sardinien
Der erste Blick in die Neptungrotte bei Tageslicht.
Hier am Höhleneingang waren für den Eintritt noch einmal 13 Euro für Erwachsene und 7 Euro für Kinder als Eintritt zu entrichten (Stand 2016). Dafür gab es eine geführte Tour mit einem Guide der Italienisch, Deutsch, Englisch und Französisch sprach. Einen Link zu weiteren Infos gibt es am Ende des Beitrages.
Wir hatten Glück im Herbst etwas nach der Saison hier zu sein, denn im Sommer ist das Gedrängel der vielen Touristen wohl recht unangenehm. Schon kurz nach dem Eingang wird es sehr eng.
Nachdem alle Touristen brav bezahlt hatten ging es auch schon im Gänsemarsch los…
…denn der Einstieg erfolgte über ein Nadelöhr in den ersten Hauptraum der Neptungrotte.
Eine zauberhafte Fabelwelt, mit den typischen, in vielen Jahrtausenden gewachsenen Stalaktiten, Stalagmiten und Stalagnaten, eingetaucht in warmes oranges Licht begrüßte uns in der sardischen Unterwelt.
Skurrile Formen und bizarre Spiegelungen in der Grotte di Nettuno
Auf dem kleinen Salzwassersee, der nur vom Meer gespeist wird, zauberte das
künstliche Licht Reflektionen der Tropfsteinhöhle auf die Wasseroberfläche.
Zum Größenvergleich dieses wahrlich beeindruckenden Naturwunders
sieht man hier einmal den Tourguide in der Grotte di Nettuno.
Nur die ersten 120 Meter des insgesamt mehr als vier Kilometer
langen Höhlensystems kann man als Besucher bewundern.
In der Mitte des Bildes steht der sogenannte Christbaum,
ein Stalagmit, der tatsächlich ein wenig an eine Tanne erinnert.
Die Geschichten rund um die Neptungrotte hörte man übrigens live vom Tourguide
über ein Lautsprechersystem, welches über die Tropfsteinhöhle verteilt ist.
Auch wenn unser Guide immer wieder betonte, man solle diese teils sehr fragilen Gebilde nicht anfassen gab es leider genug Herrschaften die sich abstützen wo es nur ging.
Stalagmit +Stalaktit = Stalagnat
Von einem Stalagnat spricht man, wenn Stalagmit und Stalaktit im Laufe
der Jahrtausende zusammen wachsen und eine solch imposante Säule bilden.
Man kommt sich fast vor wie auf einer Außenmission von Raumschiff Enterprise…
Auch für Kinder war dieser abenteuerliche Ausflug auf Sardinien alles andere als langweilig.
Vorbild für die Grotte auf Schloss Neuschwanstein
Solche Zauberwelten faszinierten übrigens auch König Ludwig II. von Bayern,
welcher am Schloss Neuschwanstein eine solche Grotte nachbauen lies. https://www.neuschwanstein.de/deutsch/schloss/grotte.htm
Ein letzter Blick zurück in die Neptungrotte mitsamt Reflektion auf dem kleinen See…
Abschied von der Neptungrotte auf Sardinien
..und dann ging es schon wieder zurück nach Alghero.
Gerade noch rechtzeitig, denn die Wolken am Capo Caccia waren nur die Vorboten…
Mein Fazit: Der Ausflug mit dem Boot von Alghero zur Neptungrotte auf Sardinien dauert etwa drei Stunden und ist wirklich lohnenswert. Bei hohen Wellen starten die Fähren zwar auch, jedoch ist dann die Überfahrt zur Grotte di Nettuno nichts für schwache Mägen und der Einstieg in die Grotte nichts für schwache Nerven. Der Fußweg über die 654 Treppen ist dann jedoch die einzige Alternative. Festes Schuhwerk, lange Hosen und eine Jacke sind für den Besuch der kühlen und feuchten Tropfsteinhöhle auf jeden Fall empfehlenswert, auch im Sommer. Generell ist der Besuch in der stets kühlen Höhle eine willkommene Abkühlung an den heißen Tagen auf Sardinien. Ideale Tageszeit für den Besuch ist dann über die heiße Phase Mittags und Nachmittags.
Für Menschen mit Handicap oder Klaustrophobie ist dieser Ausflug jedoch nichts. Für einen Rollstuhl oder andere Gehhilfen ist kein Platz.
Eine weitere viel kleinere, aber sehenswerte Grotte gibt übrigens es auf Kreta in der Region Chania.
Mehr Infos zur Grotte di Nettuno
- https://algheroturismo.eu/en/inserimenti/grotte-di-nettuno/
- https://www.navisarda.it/grotte-di-nettuno/ (italienische Webseite)
Weiterführende Artikel zur Neptungrotte und Sardinien
- https://de.wikipedia.org/wiki/Grotte_di_Nettuno
- https://www.sardinien-netz.com/168/sehenswuerdigkeiten-sardinien/grotta-di-nettuno.html
- https://www.enit.de/reiseziele/regionen/sardinien/allgemeines/
Anfahrt und Parkplatz an der Neptungrotte auf Sardinien
(Scala di accesso alle Grotte di Nettuno)
Disclaimer: Dieser Beitrag über den Ausflug zur Neptungrotte bei Alghero auf Sardinien wurde von mir als Reiseblogger komplett selbst organisiert und bezahlt. Den Tipp für diese tolle Sehenswürdigkeit habe ich von der Webseite www.sardinien.com. Grazie Mille!
Servus & Ahoi, hier schreibt der Kreuzfahrtblogger und Reiseblogger Daniel Dorfer, Mitglied in der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten. Früher als Crewmitglied an Bord der AIDA-Flotte auf Kreuzfahrt, inzwischen mit Familie und Hund auf Reisen um anderen Reisenden in meinem Reiseblog die Welt zu zeigen und Tipps zu geben. Hier gibt's mehr über mich...